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Fortschrittlicher Hochwasserschutz: Frühwarnsystem für das Rahmedetal startet

September 2025

Die Städte Altena und Lüdenscheid gehen neue Wege beim Hochwasser- und Starkregenschutz. In einem gemeinsamen Pilotprojekt wurde jetzt ein innovatives Frühwarnsystem für den Rahmedebach vorgestellt. Ziel ist es, künftig noch schneller auf drohende Überflutungen reagieren zu können und die Sicherheit für Anwohnerinnen und Anwohner zu erhöhen.

Bereits seit 2014 arbeiten Altena und Lüdenscheid eng im Bereich Hochwasservorsorge zusammen – also lange bevor die Starkregenereignisse des Jahres 2021 vielen die Risiken eindrücklich vor Augen geführt haben. Aufbauend auf dieser Zusammenarbeit wurden verschiedene Maßnahmen auf den Weg gebracht, darunter der Ausbau und Neubau von Regenrückhaltebecken im oberen Einzugsgebiet des Rahmedebachs. Finanziert werden diese Maßnahmen vom Stadtentwässerungsbetrieb Lüdenscheid/Herscheid (SELH), getragen über die Gebühren der Lüdenscheider Bürgerinnen und Bürger. Mit einem geplanten Speichervolumen von insgesamt rund 15.000 Kubikmetern sollen diese Anlagen künftig erheblich zur Entlastung der Rahmede beitragen.

Technologiegestützte Vorsorge: Sensorik trifft Künstliche Intelligenz

Ein weiterer wichtiger Baustein ist nun das neue, KI-gestützte Frühwarnsystem, das von Stadtwerke-Geschäftsführer Oliver Heimann (Altena) und Volker Neumann, Vorstand des SELH, gemeinsam betreut wird. Die Investition in Höhe von rund 35.000 Euro ermöglicht die Installation von Messsensoren, die Wasserstände und künftig auch die Bodenfeuchte im Rahmedetal erfassen. Bereits im Juli 2025 wurden neun Pegelmessstationen entlang des Bachs installiert – davon sechs auf Lüdenscheider und drei auf Altenaer Stadtgebiet. Ergänzend dazu werden in einem weiteren Schritt Sensoren zur Messung der Bodenfeuchte eingebunden.

Die erfassten Daten werden vom Unternehmen Okeanos aus Bochum mittels Künstlicher Intelligenz analysiert und in Kombination mit historischen Wetterdaten, Radarinformationen, Pegelständen und aktuellen Niederschlagswerten ausgewertet. Ziel ist es, ein lernendes System zu entwickeln, das präzise Warnungen – etwa über ein Ampelsystem – an die zuständigen Einsatzkräfte sowie über die App „NINA“ an die Bevölkerung weitergibt. Auch Hinweise auf mögliche Dürrephasen und damit verbundene Nutzungseinschränkungen wie z. B. Wasserentnahme aus dem Bach sollen künftig möglich sein.

Vorsprung durch Wissen: Mehr Reaktionszeit für den Ernstfall

„Selbst eine halbe Stunde zusätzliche Vorwarnzeit kann im Ernstfall entscheidend sein“, betont Christian Faust, Teamleiter Wasserwirtschaft beim SELH. Zwar könne man Naturereignisse nicht verhindern, aber Schäden durch rechtzeitige Maßnahmen deutlich begrenzen. Noch steckt das System in der Lernphase – in der Anfangszeit kann es daher auch zu ungenauen Prognosen kommen. Dennoch sehen die Projektbeteiligten großes Potenzial in der neuen Technologie.

Mit dem Projekt setzen Altena und Lüdenscheid bewusst auf Innovation und regionale Zusammenarbeit – mit dem Ziel, künftig auch anderen Kommunen im Märkischen Kreis eine erprobte Lösung zur Verfügung zu stellen.

 

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